Der Geruch von Fleisch liegt in der
Luft. Die Gassen im Markt von Bafoussam sind eng und werden enger, je näher man Richtung Herz des Marktes vorstößt. Frauen in ihren bunten Gewändern sitzen vor kleinen Tischen voller Gewürze. Es geht links ab. Und am Eingang der nächsten
Gasse blicken mich einzelne Kuhköpfe - in Linie gelegt - an. Die Hörner teilweise noch am Schädel.
Mein Blick steigt vom Boden wieder auf normale Augenhöhe. Ich sehe links von
mir tropfendes, schon gehäutetes Tierfleisch von den Ständen hängen.
Männer hacken mit ihren Macheten das rohe Fleisch auf Holzplanken.
„Möchten Sie Tierhaut kaufen?“, fragt mich ein Verkäufer auf der rechten Seite. Ich höre die Frage erst dumpf, da mein Blick noch der herunterschnellenden Machete auf meiner linken Seite folgt. Dann wende ich mich zu ihm und blicke auf die Ware zu seinen Füßen. Aufgetürmte Tierhaut auf sandigem Boden. Nach Fellfarbe sortiert.
„Alles erst geliefert, ist noch sehr
frisch. Sehr gute Qualität!“, meint er zu mir.
- „Ähm, nein – danke. Ich suche
eigentlich Tomaten.“
Ich gehe weiter. Das Ende naht – ich
sehe Tomaten und Kartoffeln am hinteren Ende der Gasse, gleich neben den Maniokknollen. Da will ich hin. Weg
von zu viel rohem Fleisch auf einmal. Ich sauge so viele Bilder in mich ein, dass ich beginne zu taumeln.
Meine Augen wissen nicht, wo sie zuerst hinschauen sollen. Links wird gerade
ein Tierbein zersägt.
Es quiekt und schreit. „Schlag zu,
schlag zu!“, höre ich einen jungen Mann schreien. Mein Blick folgt der Axt
direkt zwischen die Augen des Schweins. Es quiekt nicht mehr. Ich erstarre.
Totenstille. Um mich herum ein wildes Stimmengewirr. Menschen strömen links und
rechts an mir vorbei – in die Tiefen der Gasse. „Möchten Sie etwas kaufen? Wir
haben ganz frisches Fleisch“ , tönt es von den Seiten.
Ich fühle mich wie in einem Strudel.
Mir ist etwas schwindlig. „Ähm, ich will Tomaten kaufen.“
Manchmal braucht man wohl eine Schocktherapie. Ich esse seitdem kein Fleisch mehr und fühle mich sehr wohl als neuer "Vegi".
Der Markt von Bafoussam ist ein Besuch wert. Auf engstem Raum reiht sich Stand an Stand. Wer nicht in der Fleischgasse landen möchte, hat noch viele andere Gassen zur Auswahl: Schneidergasse, Gewürzgasse, Gemüsegasse, Obstgasse, Kleidergasse, Schuhgasse, Reifengasse, Motorradgasse, Buchgasse, Schmuckgasse, Ledergasse, Friseurgasse. Da ist für jeden etwas dabei.Und wenn man ein ruhiges Plätzchen findet, kann man wunderbar das Treiben beobachten. Ein wahrer Blockbuster.
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