oder "Ab auf's Feld"
Landwirtschaft hier in Kamerun kann man nicht mit Landwirtschaft in Deutschland vergleichen. Oder kennt ihr deutsche Bauern, die eine Stunde Fußmarsch zu ihrem Feld auf sich nehmen müssen? Lasttiere sind zu teuer, zudem sind die Fußpfade durch den Regenwald meist nur hüftbreit. So geht es mit den Arbeitsutensilien und Setzlingen auf dem Kopf bergauf, bergab und später mit der Ernte wieder zurück. Quer durch den Regenwald.
Landwirtschaft hier in Kamerun kann man nicht mit Landwirtschaft in Deutschland vergleichen. Oder kennt ihr deutsche Bauern, die eine Stunde Fußmarsch zu ihrem Feld auf sich nehmen müssen? Lasttiere sind zu teuer, zudem sind die Fußpfade durch den Regenwald meist nur hüftbreit. So geht es mit den Arbeitsutensilien und Setzlingen auf dem Kopf bergauf, bergab und später mit der Ernte wieder zurück. Quer durch den Regenwald.
Ich begleite Landwirt Armand und seine
Frau auf ihrem Arbeitsweg zu ihrem Feld. Der Weg windet sich durch den
Regenwald Zentralkameruns– um mich herum nichts als fallendes Grün. Nach einer
guten halben Stunde mehr Licht und ich blinzle wieder gen Sonne. Wir erreichen
eine Kaffeeplantage. Die mannshohen Kaffeebäume sind in Reih und Glied
gepflanzt. Armand grüßt den Mann, der unter den Laubkronen der Kaffeebäume mit
einer Machete das Unkraut entfernt. Die Kaffeebohnen sind noch grün. „Das
dauert noch drei Monate, bis sie rot sind und geerntet werden können“,
klärt mich Armand auf. Und diese Reihenpflanzung ist eine Ausnahme, wie mir
später klar wird.
Viele Bohnen, aber keine Schoki
Es geht weiter und ich sehe noch
höhere Bäume mit länglichen, grünen Früchten. Wenn die Frucht rot ist, kann mit
der Ernte begonnen werden, erklärt mir Angeline. Sie zeigt mir die Frucht, die
Kakaobohnen enthält und später zu Schokolade wird. Mir läuft das Wasser im Mund
zusammen, wenn ich an dunkle Schokolade denke. „Wir wundern uns immer, was aus
unserem Kakao wird, wenn wir hin und wieder Schokolade aus Europa essen. Die
ist einfach lecker“, sagt Angeline und erklärt mir, dass der Kakao meist direkt
nach Übersee verkauft wird und in Kamerun selbst keine Schokolade produziert
wird. Es fehlt an Firmen und Maschinen, fügt Armand hinzu.
Ab in den Boden!
Der Weg
wird schmaler und wir waten durch einen kleinen Fluss. Dann wieder den Berg
hinauf. Wir passieren weitere Felder. Die Bäume stehen dichter. „Wir sind da“, höre ich Armand sagen. Ich sehe Maniok- und Erdnusssträucher.
Kartoffelpflanzen und Bananenbäume. Eine Ordnung erkenne ich nicht. Hier wird
nichts in Reihe gepflanzt, wie man es aus geordneten europäischen Plantagen
kennt. Es ist ein Durcheinander an Verschiedenem. Aber es ist ein Feld, von dem
eine Familie lebt – für den Eigenbedarf und für den Verkauf auf dem Markt. Wir
haben Bananensetzlinge dabei und beginnen zu pflanzen. Nein, nicht in Reihe.
Ich
fühle nichts
„Wie
finden wir die richtige Stelle für den Setzling?“, frage ich. „Das sieht man am
Boden und das hat man im Gefühl“, so die Antwort. Ich versuche zu sehen und
sehe nichts als wirres Blattmaterial auf dem Boden.
Ich versuche zu fühlen und fühle nichts.
Ich lasse die Profis ran und setze die jungen Bananenbäume in den feuchten Boden. Man legt einige Kilometer zurück, wenn man vier Stunden über das ganze Feld streunt und hin und wieder zum Graben und Pflanzen der etwa 40 Setzlinge innehält. Nach der Arbeit geht es durch ein Labyrinth von Baumriesen weiter bis zu einer Wasserquelle. Wir waschen unsere Hände in dem kühlen Nass und ruhen auf pechschwarzen, großen Steinen mitten im Bach. Mitten im Dschungel diese Steine. Wie kommen die bloß hierher?
Ich versuche zu fühlen und fühle nichts.
Ich lasse die Profis ran und setze die jungen Bananenbäume in den feuchten Boden. Man legt einige Kilometer zurück, wenn man vier Stunden über das ganze Feld streunt und hin und wieder zum Graben und Pflanzen der etwa 40 Setzlinge innehält. Nach der Arbeit geht es durch ein Labyrinth von Baumriesen weiter bis zu einer Wasserquelle. Wir waschen unsere Hände in dem kühlen Nass und ruhen auf pechschwarzen, großen Steinen mitten im Bach. Mitten im Dschungel diese Steine. Wie kommen die bloß hierher?
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Natur geht wohl nicht
Meine
Blicke streifen die mannsdicken Baumstämme um uns herum und die bunten
Schmetterlinge, die hier und da umherfliegen. Violett, weiß, blau, rot – so
bunte Schmetterlinge habe ich in natura bisher nur im Tropenhaus gesehen. Auf
dem Rückweg nehmen wir noch Feuerholz für die Küche mit. Armand und Angeline
transportieren die Stämme auf ihren Köpfen. Mir fehlt dafür die Koordination.
Hab’s probiert, Holz ist durch die Luft geflogen und ich wurde ausgelacht. Also
lieber auf den Schultern. Es geht den Berg hinab und dabei beobachte ich die
Schmetterlinge, die vor meinen Knien umherflattern. Wieder durch den Bach und
auf der anderen Seite bergauf. Umgeben vom Grün und mit Holzstamm auf
der Schulter. Was für ein Foto.
Ich
erspähe die Kaffeeplantage. Die Stämme sind von Ranken und Unkraut
befreit. Auf dem Rückweg treffen wir auf weitere Bauern, die von ihren
Feldern kommen und nach Hause laufen. Hin und wieder schneidet der
Bauer vor mir mit der Machete die störenden Äste rechts und links des Pfades zurück.
Später erfahre ich, dass dieser Weg gemeinsam vor den Launen des
Dschungels geschützt und von den rankenden Ästen freigehalten wird. Ich wechsle
zum wiederholten Male die Schulter, auf der ich den Holzstamm transportiere.
Die ersten Häuser vom Dorf. Endlich. Meine Füße brennen vom Gehen. Wir sind
zurück. Und das war heute ein kurzer Arbeitsweg. Wir waren am „nahen“ Feld. Mmmh. Das andere Feld
ist noch weiter entfernt. Hinter dem großen Hügel, wie man mir sagt. Noch weiter im Regenwald. Umgeben von Urwaldriesen
und voller junger Kakaobäume.
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