" Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein."
Über der Sahara. |
Irgendwo über der Sahara. |
Bienvenue - Ankunft in Yaounde, Kamerun
Der Flughafen von Yaounde ist nicht groß, der
Flugplan ist überschaubar. Brussel und Turkish Airline haben ihren ganz eigenen
Rhythmus. Hier in Kamerun werden Douala und Yaounde gleichzeitig aus Europa angeflogen.
Zwischendurch Ein- und Aussteigen ist möglich. Von Istanbul geht es – je nach
Wetterlage – zuerst nach Yaounde, anschließend nach Douala, bzw. zuerst nach
Douala und dann nach Yaoundé. Und nach vielem Umsteigen, Aussteigen und
Zusteigen im Flieger geht es dann nachts wieder zurück nach Europa. Abflug
–Landung – Umsteigen - Abflug –Landung –Ausstieg. Endlich angekommen in der
Hauptstadt Yaounde. Der Impfkontrolleur
blickt nach dem Ausstieg aus dem Flieger skeptisch in meinen Impfpass. Eine
Gelbfieberimpfung ist Pflicht für die Einreise. Aber ohne das hätte ich eigentlich
auch mein Visum nicht bekommen. Warten, bis alles kontrolliert wurde. Aber
doppelt kontrolliert hält ja bekanntlich besser. Und nach meinem Impfmarathon
in Deutschland habe ich jetzt jegliche Mittelchen in mir fließen. Fehlt nur
noch das japanische Drüsenfieber. Mein Gelbfieber-Zertifikat stellt den Mann im
weißen Doktorkittel zufrieden. Es geht weiter. Einreisestempel – zack, das geht
schnell. Weiter zum Gepäckband. Warten.
Die Uhren ticken anders - irgendwie langsamer.
Warten. Warten. Warten. Dauert hier halt alles
etwas. Riesige Säcke fahren auf dem Gepäckband durch die Halle. Kommt
mein Gepäck etwa nach dem ganzen Hin und Her nicht an? Oje. Kribbeln im Bauch.
Neben mir steht noch Roberto, ein Italiener, der hier seine Freundin besucht,
die irgendwo im Busch als Ärztin arbeitet. Wir sind die einzigen „Weißen“
(nenne ich mich jetzt richtig?!). Auf diesen Moment habe ich schon gewartet:
Das Gefühl zu haben, komplett anders zu sein, sich fremd zu fühlen und Blicke
auf einem zu spüren, die man sonst in Hamburg nicht spürt. P.S.: Mein Gepäck
ist immer noch nicht da. Und mich machen die starren Blicke der Fremden um mich
langsam wahnsinnig. Ich gehe auf die Toilette. Brauche mal ganz kurz einen
Moment der Ruhe. Beim Händewaschen schaut mich die junge Frau neben mir an. „Urlaub?“,
fragt sie mich mit einem überraschten Tonfall. „Nein, ich bin wegen der Arbeit
hier“, meine ich zu ihr und wünsche ihr noch eine gute Nacht. Mir ist nicht
nach Reden. Seit 18 Stunden bin ich unterwegs und will jetzt nur eins: meinen
verdammten Rucksack. Ich bin schon seit einer Stunde aus dem Flieger
ausgestiegen und noch immer keine Anzeichen. Derweil beladen die Kameruner um
mich herum ihre Gepäckwägen mit vier bis fünf Koffern. „Was karren die denn
alles mit?“, frage ich mich. Roberto hat seinen Rucksack bereits. Kann wohl
nicht mehr lange dauern. Da ist er. Alles angekommen und heile. Aufschnallen.
Los.
Hier hat ein Mann mehrere Frauen - ohne mich.
Aus der Gepäckhalle blicke ich nur in dunkle Gesichter. „Ciao, Roberto.
Viel Spaß in Kamerun“ – „Dir auch, Katie.“ Wir verlassen das Flughafengebäude. Ich
spüre Blicke auf meinem Gesicht. Überraschenderweise laufe ich gegen keine
schwüle Tropenluft. Es ist angenehm frisch. „Taxi, Taxi, Taxi. Wo möchten Sie
hin?“, fragen mich die Taxifahrer und sind schon dabei mir mein Gepäck
abzunehmen. Eigentlich zerren sie regelrecht an meinem kleinen Rucksack, den
ich in der linken Hand trage. Wahre gentlemen. Ich lasse trotzdem meinen
Rucksack nicht los. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es hier auf dem Flughafen nicht.
„Alles gut. Jemand kommt mich abholen, danke.“ Denjenigen habe ich zwar noch
nicht erspäht, wird aber schon werden, denke ich mir. Ich sehe eine weiße Hand
winken. „Möchten Sie mich heiraten?“, ruft mir jemand von rechts entgegen. Ich
laufe weiter und winke Marvin zurück. Endlich ein bekanntes Gesicht.
„ Bienvenue! Na, wie viele Heiratsanträge hast du
bekommen?“, neckt er.
„Nanana, da ist aber jemand neugierig. Waren nur
zwei. Einen vorhin im Flieger und einen gerade eben“, meine ich zwinkernd.
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