Mehr als 28 Jahre lang war Berlin geteilt. Dann kam der 9. November 1989. Die Mauer fiel. Es gab "ein" Deutschland.
Ich selbst war zum Mauerfall noch nicht auf der Welt. Doch die letzten Tage in Berlin waren für mich lebendiger Geschichtsunterricht. Jeden, den ich hier in Berlin fragte, was er denn an jenem 9. November '89 machte und wie er vom Fall der Mauer erfuhr, konnte mir eine Anekdote erzählen. Zum ersten Mal verstand ich ein wenig besser die Erzählungen meines Vaters und der Berliner Bekannten.
Zum ersten Mal konnte ich ein wenig nachempfinden, wie es ist, wenn Freiheit in der Luft liegt.
Zum ersten Mal sprang ich über eine Polizeiabsperrung und bat zuvor den Polizisten, sich wegzudrehen.
Tausende strömten für das Konzert von Udo Lindenberg und Paul Kalkbrenner zum Brandenburger Tor. Das Gelände wurde geschlossen. Niemand durfte mehr rein. Es ging nur noch raus. Mehrere Jugendliche stürmten die Absperrungen. Die Sicherheitsleute und Polizisten waren machtlos. Und ich? Ich war zu beschäftigt mit Fotografieren und bekam davon erst mit, als mein Mitbewohner schon auf der Konzertseite stand. Also auf der anderen Seite. Da "drüben". Doch es galt wieder Einlassstop. Eine neue Menschentraube wartete vor den Polizisten mit vor der Brust verkreuzten Armen. Tja. Und nun?
"Ich rede mal mit dem Polizisten da hinten"... - "Wissen Sie, manchmal schauen wir Polizisten einfach in die falsche Richtung." - "Super, drehen Sie sich kurz für mich um?".
Der Hauptbahnhof am Abend des 9.11.2014 |
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