Wie es dazu kam...
25+tabs waren offen. Die Sommersonne knallte durch mein
Berliner Fenster. Nochmal schnell die Mails checken, bevor es zum Kaffeedate
mit der Freundin ging. „Easyjet haut Flüge raus“, fasste ich eine Email beim
Überfliegen zusammen. Die Flüge waren schnell gebucht. Sozusagen beim Anziehen meiner Flip Flops.
Zum Kaffeedate kam ich fünf Minuten zu spät. "Sorry für meine Verspätung. Aber ich habe gebucht - Paris ist doch immer eine gute Idee, oder?"
Mein Suchkriterium Nummer eins für eine Bleibe: Bitte keine Touribusse vor dem Fenster. Nummer zwei: Bitte ganz viel Französisch sprechen können. Nummer drei: Bitte auch ein bisschen Ruhe statt Trubel. Seit
meinem letzten Rendez-vous mit Paris ist ein halbes Jahrzehnt vergangen. Damals
war Paris die letzte Station auf einer Rucksacktour durch Frankreich. Im
Gegensatz zu damals suche ich für dieses Wochenende eine Bleibe ohne Gemeinschaftsdusche
und Hostelküche. Dafür mit ganz viel „ vie de Paris“. Ich wurde im 10.
Arrondissement fündig. Hier, entlang des Kanal St Martins, wird die Gegend
liebevoll auch das Brooklyn von Paris genannt.
Modeltypen posieren am Kanal, unrasierte Philosophentypen
sitzen grübelnd auf den Bänken, der ein oder andere Tourist sucht nach den
Spuren des Filmcharakters Amélie. An den Cafés sitzen die Sonnenanbeter mit
großer Sonnenbrille über Café au lait und Croissant, während sie Passanten oder
das Treiben vor den Kanalschleusen beobachten.
Bunte Häuser, enge Gassen, pop-up-Läden oder Buchgeschäfte
mit modernen Fotobänden – dazwischen ein kleiner Blumenladen oder ein winziges
Café (Ten Belles) mit Warteschlangen auf dem
Trottoir (hier heißt das doch nicht Gehweg!).
Ten Belles // 10 Rue de la Grange aux Belles |
Kein English Breakfast. Kein Continental Breakfast.
Unser Start in den Tag: Frühmorgendlicher Bummel ins Café
Chez Prune (36
rue Beaurepaire),
Blick auf den Kanal, Sonne auf der Nase.
Während sich das Zentrum von Paris nur einen Steinwurf entfernt für die
Tageshektik rüstet, probieren wir uns durch Croissant und vom Bistrot-Chef selbstgemachter
Quittenmarmelade und schmieden unsere groben Tagespläne. Zu viel planen wollen
wir nicht, da wir sehen wollen, wohin uns Paris treibt. Wir lassen uns von den Menschenmassen mittreiben und schwappen an Kreuzungen mal nach links und mal nach rechts. Bereits morgens glucksen wir in Vorfreude, sich auf dem Rückweg durch diese Gassen erneut zu verirren.
Hier am Kanal brauchst du für den Abend nicht mehr als ein
Glas Wein. Einfach mal sitzen, beobachten, genießen. Der Kanal ist Treffpunkt. Streetart trifft auf Bohème.
Student trifft auf Model.
Wie schön, mittendrin zu sein.
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