Den Schlüssel ins Haustürschloss und wieder zurück in den
bekannten eigenen vier Wänden. Ist alles noch so wie vor der Abreise? Eine
seltsame Spannung, wenn man über die Hausschwelle tritt. Die Pforte zurück in
den Alltag. Heute Morgen noch mit diesem T-Shirt in Ghana, jetzt im
winterlichen Deutschland. Alles wie die Phase beim Aufwachen, in der noch die
Gefühle vom Traum im Körper nachklingen.
Wie kann ich denn den Urlaub lebendig halten? Ältere Semester bringen gerne Wein von Kulturreisen aus aller Welt mit. Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. Wo sie Recht haben, da haben die älteren Herrschaften aber mal Recht: Alltag von „woanders“ mitbringen. Gefühle, Gerüche und Geschmäcker halten den Urlaub lebendig. Ist wie die Muschelsammlung auf der Fensterbank. Oder die Marmeladegläser verschiedener Sandtypen und- banken aus allen Herrenländern, die mit im Bücherregal stehen.
Stell dir vor:
„Stell dir vor, du gehst auf eine Reise. Am Ende bekommst du
ein Medikament, das deine Erinnerungen löscht. Mit allen Fotos – Videos –
Facebookstatusmeldungen – Twittergezwitscher und Instagramfotos. Würdest du
dieselbe Reise machen?“
Nobelpreisträger Daniel Kahnemann forderte seine
Gesprächspartner zu diesem Gedankenspiel auf und wisst ihr, was er überraschend feststellte:
Manche Menschen würden im Falle eines solchen Falles
überhaupt nicht wegfahren. „Sie verzichten lieber auf den Genuss, obwohl dieser
ja vom späteren Löschen gänzlich unberührt bliebe“.
Es ist nicht das Erleben in Echtzeit, das am Ende vielleicht
zählt.
Es ist die Erinnerung daran.