ABREISEN
Ich bin schlecht im Abschied nehmen. Ich sage nicht gerne
Tschüss. Ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen, wenn ich „Auf Wiedersehen“ sage.
Schöne Momente würde ich am liebsten festhalten und nie wieder loslassen. Wer
will das nicht. Aber es geht schließlich immer weiter. Weiter –weiter-weiter.
Andere Momente, mal nicht so schön, dann aber wieder schöne. Gehört zusammen
wie Ying und Yang, GZSZ und RTL.
Erinnerungen |
Bei der Rückfahrt können viele zum ersten Mal im Urlaub entspannen. Bei der Vorbereitung wird ausgesucht, geplant, organisiert, gebucht, gepackt. Bei der Hinreise plagen einen Fragen à la „Alles richtig ausgesucht? Wie komme ich vom Flughafen weiter? Wirklich für das heutige Datum gebucht?“ . Irgendwie das Gegenteil von Loslassen und Entspannen. Eher ein Festhalten an der Kontrolle über die Reise, die einem bevorsteht.
Und auf der Reise selbst? Tja, da können dann Fragen kommen
à la „Erlebe ich wirklich das, was ich erleben möchte? Sehe ich das, was ich
gelesen habe? Was mache ich morgen? Und wie komme ich von A nach B?“. Auch
derjenige, der locker flockig eine Woche täglich am Strand in der Sonne
brutzelt, rattert vielleicht unbewusst weiter. Sortiert – bilanziert- résumiert
und denkt voraus. Für sich. Im Kopf. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass es
vielleicht wie bei einem Konzert ist: Ich bin dort und freue mich. Ist es zu
Ende, freue ich mich noch mehr. War ja schließlich richtig knorcke. Das
Erlebnis wird zur Erinnerung. Es ist erledigt und kann (vielleicht auch muss)
nicht mehr bearbeitet werden. Endlich Feierabend.
Rückfahrt ist dann ja eigentlich so etwas wie Feierabend von
der Reise. Jetzt findet alles etwas planlos statt. Ich schwelge in
Erinnerungen. Und die Reise funkelt, wenn sie vorbei ist, weil ich dann zur
Ruhe komme. Man lebt sehr im Jetzt.
Ruhe. Vor allem aber Leere. Und darin hat man so viel Platz.
Ruhe. Vor allem aber Leere. Und darin hat man so viel Platz.