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Wednesday, August 14, 2013

"Europa-Tag" in Yaoundé!


Ich trinke dann mal "Kaffee - Kaffee"!

Seit drei Wochen habe ich keinen Kaffee mehr getrunken. Und zwar Kaffee, Kaffee. Keinen –Ich-rühre-Neskaffeepulver-und-Milchpulver-mit-Wasser-zusammen-und–nenne-es-Kaffee. Ich trinke ja nicht viel Kaffee, aber so hin und wieder (de facto einmal täglich) in meinem Lieblingscafé Elbgold einen Chai Latte oder einen Milchkaffee à la Barristameisterin Rosa: das fehlt mir hier schon, muss ich gestehen.

Ein Wochenende in der Hauptstadt bedeutet somit auch immer der Genuss eines Kaffee-Kaffees. Die meisten Expats und Diplomaten leben und wohnen im Stadtviertel Bastos im Norden der Stadt. Hier findet man alle Botschaften und die Büros der Vereinten Nationen. Die Straße ist mit Bars und Restaurants gesäumt, die abends in bunten Weihnachtslichtern blinken. Dazwischen gibt es das „Espresso House“.  Eine der Bars, die unter Expats ziemlich beliebt ist. Das liegt wohl am Espresso, Cappuccino, Milchkaffee, Milchshake und gutem Wein, aber auch an der Pasta, Pizza, den vielen verschiedenen Salaten (mein Tipp: griechischer Salat mit Oliven und Fetakäse). Mitunter liegt es aber auch am SUPER SCHNELLEN INTERNET dort – damit lässt es sich sogar Skypen und Videos anschauen (!!!). Eine wahre Rarität in Kamerun. WiFi gibt’s auch. Als Schmankerl möchte ich noch die sanitären Anlagen erwähnen. Einfach ein Traum. Und fließend Wasser gibt es auch. Und körpergroße Spiegel. Und ja, wir Mädels hatten uns rausgeputzt für den vorherigen Botschaftsbesuch und diese Gelegenheit, sich bei gutem Kaffee und Pasta & Co.„westlich-nördlich-weißlich“ (schwierig zu definieren und politisch korrekt zu beschreiben, also schreibe ich es, wie ich es denke) zu fühlen. Taillierte Bluse und Bürohose statt Arbeitskleidung. Es war irgendwie Balsam für die Seele und ganz ungewohnt die Maskara hervorzukramen. Und mit Eyeliner und Lippenstift fühlte man sich dann wie neu geboren. 

Hin und wieder sich "Frau" fühlen

Bei uns zu Hause gibt es keinen Spiegel im Bad. Morgens blicke ich meist nur schnell in einen kleinen Kosmetikspiegel, zupfe meine Haare zurecht und mache mich an die Arbeit. Das Wort Frisur ist bei mir mit Dutt zum Synonym vereint. Ich trage kein Make-up im Dorf, denn meine Hautfarbe ist für die maximale Auffälligkeitsrate schon genug Make-up. Ihr könnt euch also vorstellen, wie euphorisch man dann sein kann, wenn man (eine Frau ist und) plötzlich vor einem mannshohen Spiegel steht und sogar eine Klobrille vorfindet.
Im Supermarkt gegenüber gibt’s Nutella und Marmelade. Zwischen Internet, Essen, Kaffeetrinken, Lesen und Schreiben gab es einen kurzen Einkaufstrip für unsere Vorräte. Dazu gehört unter anderem auch Rotwein, Campari, Pastis, Mayonnaise, Linsen, Nudeln. Bier gibt’s im Dorf zu Genüge.



Weltkino - Zwischen zwei Welten

Neben den wenigen Touristen, die sich nach Kamerun verirren und den Expats sind im Espresso House auch viele wohlhabende Kameruner, die sich dort vergnügen. Uns saß ein junges Mädel mit Skatercap und großen Ohrringen gegenüber, die ihre RayBan-Sonnenbrille während des ganzen Essens nicht abnehmen wollte. Daneben war ihr Blackberry und Iphone 5 - nonstop am Vibrieren und Klingeln - und ihre Louis-Vuitton-Tasche auf dem Tisch platziert. Und so lässt man die Blicke durch den Raum schweifen – fühlt sich irgendwie heimisch. Man wird nicht nonstop beobachtet, kann laut lachen ohne viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Auf den großen Flatscreens läuft Formel 1. Aber dann kommt der Moment, wo man aus dem offenen Fenster blickt, über die Dächer der unteren Häuser schaut und sich irgendwie als Pendler fühlt. Zischen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können.
Wo man gerade ist, weiß man selbst nicht so genau. Und wo der nächste Ausstieg auf dieser Reise ist, sowieso nicht. Man lebt und fühlt sich im Jetzt. Und wenn man einem Zitat eines Kameruners aus meinem momentanen Zuhause folgt, dann „Kommt man an, wenn man ankommt. Und man fährt los, wenn man losfährt. Planen kann man nur wenig. Es passiert, wenn es passiert, Katie. Mach dir nicht so viele Gedanken um’s Planen.“ 


Also, wieder zurück auf's Dorf. 
Kaffee - Kaffee, I will miss you.

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