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Friday, May 23, 2014

Interview: Ab in den Süden mit Roberto Capitoni


INTERVIEW mit ROBERTO CAPITONI -- { hach, wieder mit einem Schwaben zu schwätze, tut guat. Roberto ist im Interview vor seiner Moderation im Quatsch-Comedy-Club so lebensfroh wie ein Italiener, so direkt wie ein Schwabe und püntklich wie ein Deutscher. Ich mag seinen Humor. Und seine Lieblingsplätze, die er mir verrät. Obwohl er mir keinen Witz erzählt. Aber er ist Einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Authentisch! }















Roberto - du Vollblutschwabe. Du kommst aus Isny und hast auch in Stuttgart schon gelebt. Wo waren in der Schwabenmetropole deine Lieblingsplätze?
In der Zeit, als ich in Stuttgart gelebt habe, ging das ja mit den Hausbesetzungen los. Und ich war damals noch als Punk unterwegs. Also mit kurzen, gefärbten Haare. Ich war viel auf dem Schlossplatz unterwegs. Der wurde jetzt aber ja auch schon wieder ziemlich umgebaut. Jedes Jahr ist wieder etwas anders. Aber vor dem Schloss ist es dort einfach immer schön - gerade im Sommer. Da bin ich, wenn ich mal wieder in Stuttgart bin, am liebsten.

Sein Lieblingsplatz in Koblenz? - Bei seiner Frau im Bett.

Wie ging es nach Stuttgart für dich weiter?
Nach Stutgart ging es Richtung Schorndorf und Winnenden, dann wieder kurz zurück ins Allgäu. Anschließend für 14 Jahre nach Köln und heute bin ich seit etwa 14 Jahren in Koblenz. 

Hast du in Koblenz auch einen "Lieblingsplatz"?
Ja, den habe ich. Bei meiner Frau im Bett. 

(Ich lache) Sehr gut.
Nein Quatsch - es gibt auch noch andere. Ne, also in Koblenz gibt es wirklich viele schöne Plätze. Zum Beispiel oben auf dem Ehrenbreitstein. Die große Festung wurde jetzt ausgebaut durch die Bundesgartenschau. Dann gibt es da noch das Deutsche Eck, wo der Rhein und die Mosel zusammenfließen - Da ist es wunderschön. Auch die Altstadt hat ganz tolle Ecken. Da gab es früher mitten in der Stadt einen Platz, der immer nur betoniert und für mich der hässlichste Platz überhaupt war. Jetzt gibt es dort ein tolles, neues futuristisches Gebäude mit der Stadtbiblitohek von Koblenz.

Also tut sich etwas in Koblenz. Sollte man da hinziehen? Vielleicht sogar weg von Hamburg?
Hamburg ist für mich und meine Frau mit die geilste Stadt Deutschlands. Ich bin ja auch sehr viel in Berlin und in anderen Städten unterwegs, aber Hamburg hat sowas Großes. Wenn man es wollte, steigt man ins Schiff und fährt nach Amerika. Der Gedanke ist einfach schön. Gestern waren wir bis drei Uhr früh auf in der Schanze unterwegs - das hat einfach was. Und die Reeperbahn ist sowieso immer nahe am Puls. Als der Quatsch Comedy Club noch auf der Reeperbahn war, ging es nach der Show immer direkt weiter.

Roberto öffnet sein Bier auf der Reeperbahn lieber selbst.




Wo wart ihr denn dann auf der Reeperbahn?
Ich war in allen einschlägigen Lokalitäten. Wir haben alles durchgemacht. Da war ich ja auch noch jung. Ich habe damals gesagt, so- jetzt gehen wir in jeden Schuppen rein, damit wir alles mal sehen. Einmal sind Freunde von mir noch in eine Tabledancebar. Ich habe noch gesagt nein, nein, da gehen wir lieber nicht rein, die nehmen uns aus. - Doch. Doch. - Kaum waren wir drin, war bei einem Freund von mir schon eine auf dem Schoß. Und dann hieß es gleich (Roberto piepsig) "Kaufst du mir einen Schampus?". Wir waren da noch ganz jung. Und Schampus kostet da natürlich gleich einen Hunni oder so. Wir sind aber los. Ich als Schwabe bin natürlich sofort rausgerannt. Zwei blieben noch und haben am Ende mehrere Hundert Euro dagelassen und waren am nächsten Tag blank. Die ganze Gage also auf den Kopp gehauen. Wir haben aber alles gesehen. Und ich muss sagen: Es gibt nichts Unerotischeres als die Reeperbahn. Alles ist sehr anrüchig. Gehst du in einen Laden rein und du siehst denen beim Sex zu. Ich trinke da grundsätzlich nur etwas, wenn die Flasche verschlossen ist. 

Aha?
Jaja. Wenn ich gefragt werde, ob ich ein Bier möchte, dann sage ich: jaja, aber die Flasche mache ich selber auf. Es ist alles einfach nicht erotisch. Und bevor ich noch einen Herpes bekomme, mache ich die Flasche selber auf. 

Wo gehst du denn zum Feiern dann in Hamburg hin?
Das Schulterblatt finde ich total interessant. Da gibt es ein Lokal nach dem anderen und dort ist es einfach lebendig. Und zum Eisessen ist es da am Rathaus ganz schön mit den Schwänen. Oder auch vorne am Jungfernstieg. Das ist auch alles ein bisschen Italien.

Viva Italia - vermisst du Italien?
Ja, denn ich habe da ja nie gewohnt. Aufgewachsen bin ich im Allgäu. Aber die ganzen Sommerferien waren wir dann immer in Italien. Ich habe leider auch nie richtig italienisch gelernt, da mein Papa nicht viel italienisch mit mir gesprochen hatte. Nach dem Arbeiten hatte er keine große Lust, mit mir italienisch zu sprechen. Es heißt aber ja auch Muttersprache. Und meine Mutter hat immer deutsch mit mir gesprochen. 

Das Rheinland ist für Roberto auch ein bisschen "italienisch"

Wie schaffe ich es denn als Touristen das "wahre" Italien zu entdecken - und vor allem den Italiener von mir zu begeistern?
Es gibt ja beides. Also in Florenz oder Rom zum Beispiel gibt es wunderschöne Plätze oder tolle Architektur. Das ist aber nicht ganz Italien. Wenn du mal wirklich abseits fährst, einfach eine Straße abbiegen - dann kommst du in die kleinen Dörfer, das ursprüngliche Italien. Alle sitzen immer draußen und reden immer ganz laut. Die Kinder toben und es ist immer, immer, immer was los. Eigentlich wie im Rheinland.

Vor jedem Auftritt hat Roberto Lampenfieber

Fühlst du dich denn als Italiener?
Ich fühle mich als Deutscher mit italienischen Wurzeln. Und manchmal auch noch Schwabe. Hin und wieder auch eher Italiener als Schwabe. Wenn irgendwas ist und meine Frau mich fragt, ob wir uns das leisten können - sage ich "ja, ja, da kommt schon wieder Geld rein". Der Schwabe kommt ab und zu mal hoch. Ich kann den aber auch ganz gut unterdrücken.

Wie bist du denn zur Comedy gekommen?
Das war damals Zufall. Von Isny ging es nach Stuttgart. Dort habe ich meine damalig Freundin kennengelernt, die bereits Pantomime auf der Bühne gemacht hatte.  Die hat mich letzten Endes auf die Bühne gebracht, als sie mich gezwungen hatte, für ihren Geburtstag eine Nummer einzustudieren. Und so habe ich immer wieder mitgemacht, bis heute. Aber bis heute bin ich vor meinen Auftritten aufgeregt.

Was machst du denn gegen dein Lampenfieber?
Ach, ich laufe hin und her. Habe eiskalte Hände und jede Menge Talismane dabei. Vor meinem Auftritt spreche ich noch kurz zu meinen verstorbenen Eltern und denke oft an Menschen, die ich verloren habe. Und dann denke ich mir, dass es Schlimmeres im Leben gibt, als jetzt gleich auf die Bühne zu gehen. Wenn du es versemmlst, dann versemmelst du es halt. Aber du lebst morgen weiter.

Und wie wird man dann von einer Stuttgarter Bühne hier im Hamburg Quatsch Comedy Club Moderator?
Also nach Suttgart kam ein Anruf aus Köln von einer Mixshow, die so ähnlich wie der Quatsch Comedy Club aufgebaut war. Ingolf Lück, Hella von Sinnen, Hape Kerkeling, Dirk Bach - alle waren sie da. Ich habe dann da mitgespielt und noch mehr Künstler kennengelernt. Irgendwann kommt man dann rein. Ich hatte viele Auftritte im Fernsehen und war hier und da als Comedian. 

Bei der WM drückt Roberto den Italienern die Daumen.

Die deutsche Comedyszene - Wie trifft man sich und bleibt in Kontakt?
Ja, man ist schon in Kontakt. Und zum Beispiel hier im Quatsch Comedy Club trifft man immer wieder bekannte Gesichter. So trifft man bei den verschiedenen Sendungen auch immer auf Kollegen oder man besucht ein Solo von einem anderen Künstler. Ich lade zum Beispiel immer Gäste zu meinen Soloauftritten in Koblenz ein. So trifft man sich immer wieder und spielt zusammen. 

Hast du einen Lieblingswitz?
Ich kann mir keine Witze merken. Mein Programm geht mit Zugabe zwei Stunden. Wenn ich einen geilen Witz höre, lache ich, kann mir Witze aber nie merken. Die muss ich mir aufschreiben. Ich kann als Komiker nicht einen Witz erzählen. Nicht mal so ein Fritzchen-Witz.

Mit Blick auf die WM - Deutschland oder Italien?
Italien - ich habe nämlich immer mit meinem Papa Fußball geschaut. Aber ich bin auch für Deutschland. Wenn die gegeneinander spielen, wird das nicht schön für mich.






Vielen Dank an Hamburg Marketing GmbH, den Quatsch Comedy Club und Roberto Capitoni.

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