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Sunday, October 26, 2014

Berliner Gefühle

 

Die Berliner Sbahn rattert über die Gleise und wedelt Laub auf, das langsam von der Hochbahnbrücke auf die Straße fliegt. Ich fahre in der Bahn durch die Stadt. Aber irgendwie nicht "in" der Stadt. Hin und wieder sehe ich Häuserzeilen an mir vorbeiziehen - und schwupps kommt schon eine neue Bahnstation. Die Türen piepen und öffnen sich. 

Pendler, Reisende, Treibende strömen in die Wagons und quetschen sich auf die letzten verbliebenen Sitze. Dann ein neuer Tunnel. Ich muss mir jedes Mal bewusst machen, in welche Richtung ich eigentlich gerade fahre. Den U- und S-Bahnplan kann ich mir immer noch nicht ganz merken. Ein Kommilitone meinte zu mir, dass er sich wohl einen Roller holt - um auf den Straßen endlich ein "Gefühl" für Berlin zu finden.

Ich verstehe Berlin noch lange nicht. Habe noch kein Gefühl gefunden. Muss ich aber vielleicht auch nicht. Vielleicht gibt es mehrere Gefühle für Berlin? Ich denke schon. Ich habe schon dazugelernt, dass der Weg von A nach B hier länger dauert, wenn die GDL streikt. Sogar dreimal länger als im Fahrplan angegeben. Aber das ist ok. Dann lese ich schon wieder mehr Bücher. Ich komme hier wieder meiner Passion nach, mich hin und wieder treiben zu lassen. Unabhängig von den festen Weges eines Alltags. So entdeckt man die schönsten Überraschungen. Wie das versteckte Café, das Katies Blue Cat heißt und mir an einem abendlichen Spaziergang ein Gefühl von Zuhause schenkte.

Ein Anfang bedeutet zu Beginn auch immer eine Leere. Aber davor sollte man keine Angst haben. Gleichzeitig gibt er einem nämlich auch die Chance, die Leere mit schönen Dingen zu füllen

Vielleicht ist das ein Berliner Gefühl. Eines von vielen.


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